Meteorologische Zeitschrift (Dec 1996)

Eine nächtliche Kaltfront über orographisch gegliedertem Gelände und die Veränderung der Ozonkonzentration am Boden

  • M. Löffler-Mang,
  • M. Kunz,
  • M. Kossmann

DOI
https://doi.org/10.1127/metz/5/1996/308
Journal volume & issue
Vol. 5, no. 6
pp. 308 – 317

Abstract

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Am Beispiel einer Kaltfront, die in der Nacht vom 11. auf den 12. September 1992 das TRACT-Gebiet (Ostfrankreich, Süddeutschland und Nordschweiz) passierte, wird in der vorliegenden Arbeit eine synoptische Analyse unter Hinzunahme der bodennahen Ozonkonzentrationen durchgeführt. Beginnend mit einer Frontanalyse auf der Basis der Stationsmeldungen des Europäischen Wetterberichtes wird die Analyse auf zwei Arten erweitert: Zum einen werden alle verfügbaren meteorologischen Bodenmeßstationen im TRACT-Gebiet hinzugenommen, zum anderen wird der plötzliche Ozonsprung im dichten Netz der chemischen Bodenstationen ausgewertet. An den meisten tiefer gelegenen Stationen (z < 400 m ü. NN) wurde dabei ein Ozonanstieg (Sekundärmaximum) beobachtet, an höheren Stationen und Reinluftstationen dagegen ein plötzlicher Ozonrückgang. Die Untersuchungen belegen einen engen zeitlichen Zusammenhang von Frontpassage und Ozonsprung am Boden. Dieser Zusammenhang wird hervorgerufen durch eine starke Intensivierung der vertikalen Durchmischung der stabil geschichteten nächtlichen Grenzschicht und einen Luftmassenaustausch zwischen verschiedenen Höhen durch Aufgleit- und Absinkvorgänge. Es ergab sich eine deutliche Deformation der Front durch die Mittelgebirge und damit verbunden eine Verzögerung der Frontpassage um bis zu zwei Stunden. Insgesamt ergibt der Vergleich von meteorologischer Analyse und Auswertung der Spurengaskonzentrationen eine gute Übereinstimmung, wobei im Süden des Untersuchungsgebietes, am Alpenrand, die Abweichungen etwas größer sind als im Norden.

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