Meteorologische Zeitschrift (Jun 1992)

Nachruf Helmut K. Weickmann

  • Peter Wendling

DOI
https://doi.org/10.1127/metz/1/1992/172
Journal volume & issue
Vol. 1, no. 3
pp. 172 – 172

Abstract

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Am 9. Februar 1992 verstarb in Boulder (USA) im 77. Lebensjahr Dr. Helmut K. Weickmann, einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Wolkenphysik. Nach einem Sonntagsspaziergang am Fuße der Rocky Mountains, die er so sehr liebte, setzte ein Herzversagen seinem Leben ein plötzliches, unerwartetes Ende. Es erlöste ihn zugleich von einem langwierigen Leiden, das seine Kontaktmöglichkeiten in den letzten Jahren mehr und mehr eingeschränkt hatte. Helmut K. Weickmann wurde am 10. März 1915 in München geboren. Sein Vater war der spätere Direktor des von V. Bjerknes gegründeten Geophysikalischen Instituts der Universität Leipzig, Professor Dr. Ludwig Weickmann. Seine Mutter Therese, geb. Mayer, entstammte einem in der Glas- und Mosaikkunst international berühmten Münchner Hause, der Mayer'schen Hofkunstanstalt. Beide elterlichen Einflüsse, der wissenschaftlich/technische und der künstlerische, waren für seinen späteren Lebensweg mit entscheidend. Nach einem Studium bei Prof. F. Linke in Frankfurt promovierte er dort im Jahre 1939. Unmittelbar nach seinem Studienabschluß wurde er von der D.F.S in Darmstadt übernommen und zog mit deren kriegsbedingten Verlagerungen über Braunschweig nach Ainring. Im Rahmen der dortigen Kondensfahnen- und Nebeluntersuchungen begann seine Spezialisierung auf dem Gebiet der Wolkenphysik. In diese Zeit fallen auch seine bis heute noch aktuellen Arbeiten zur Erforschung der Entstehung, des Vorkommens und des Wachstums der Eisphase in der Atmosphäre. Zum ersten Mal wurden Cirruswolken durch Messungen vom Flugzeug aus systematisch untersucht. Es überrascht nicht, daß die daraus hervorgegangene viel zitierte Arbeit (Formen und Bildung atmosphärischer Eiskristalle. Beitr. Phys. Atm. 28, 12, 1945) gerade im Zusammenhang mit den möglichen Auswirkungen des Treibhauseffektes (Zunahme der hohen Bewölkung) immer noch hoch geschätzt wird.

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