Raumforschung und Raumordnung (Sep 1988)

Regionale Verschiebungen der Bevölkerungs- und Arbeitsplatzgewichte in Nordrhein-Westfalen

  • Dieter Michel

DOI
https://doi.org/10.14512/rur.2489
Journal volume & issue
Vol. 46, no. 5,6

Abstract

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Im bundesweiten Trend des Bevölkerungsrückgangs hat das dicht besiedelte Industrieland Nordrhein-Westfalen mit einer Abnahme seiner Einwohnerzahl bis zum Jahr 2000 um eine halbe Million, bis zum Jahre 2015 um zwei Millionen zu rechnen. Dabei würde einem Einwohnerzuwachs in den ländlichen Räumen eine beachtenswerte Abnahme in den Verdichtungsgebieten gegenüberstehen. Gleichgerichtete regionale Verschiebungen sind für die zurückliegenden zehn Jahre bei der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen festzustellen. Im Ruhrgebiet war der Rückgang der Beschäftigung mit gravierenden strukturellen Veränderungen zugunsten der Investitionsgüter- und Dienstleistungsbereiche verbunden. Nachgegangen wird der schon seit längerem in der landesentwicklungspolitischen Diskussion aufgeworfenen Frage, ob mit einer „Entdichtung“ der mit Umweltproblemen belasteten Ballungsregionen auch Entwicklungschancen verbunden sein können. Zur Beantwortung bedarf es jedoch der zusätzlichen Einbeziehung insbesondere von Daten und Indikatoren aus dem Umweltsektor. Strategien zu einer weiteren „Stabilisierung auf niedrigerem Niveau“ sollte man aber bereits jetzt kritisch gegenüberstehen. Denn beim Unterschreiten bestimmter Mindest- und Dichtewerte von Bevölkerung und Arbeitsplätzen können auch in den großen Verdichtungsräumen die Auslastung der meist kostenaufwendigen Infrastruktureinrichtungen sowie die Trag- und Funktionsfähigkeit der regionalen Arbeitsmärkte gefährdet sein.