Folia Toruniensia (Dec 2020)

Die karaitischen Gemeinschaften: Nutzung der mehrsprachigen Sprachstrategien für den Nationalismus

  • Dovilė Troskovaitė

DOI
https://doi.org/10.12775/FT.2020.004
Journal volume & issue
Vol. 20, no. 0
pp. 73 – 89

Abstract

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Schon am Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Karäergemeinschaften der alten Republik Polen in ihrer Presse die Debatte darüber, welche Sprache als gemeinsam oder, wie man es bezeichnete, als Nationalsprache dienen sollte? Diese Frage war gültig noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Man hielt sie für das Mittel zur sozialen und kulturellen Konsolidierung der Gemeinschaft sowie für einen wichtigen Aspekt ihres gesellschaftlichen Bildes in den Augen der polnischen Gesellschaft. Die Anführer der Karäergemeinschaft bedienten sich einiger Strategien, angefangen mit der traditionellen (hebräisch-türkischen) Zweisprachigkeit bis auf verschiedene Varianten von Russisch-Hebräisch, Polnisch-Türkisch etc. Diese Initiativen nahmen am Anfang des 20. Jahrhunderts, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg an Stärke, als der ethnische Nationalismus sowohl unter den Karäern als auch in der dominierenden polnischen Gesellschaft geboren wurde. Die Analyse dieser Sprachstrategien wurde mithilfe von der modellhaften Sprachplanung Geoffrey Haigs, bearbeitet in der kurdischen Sprache in der modernen Türkei im Rahmen der Politik Kemal Atatürks (Mustafa Kemal Atatürk, 1881–1938), durchgeführt. Im Beitrag wies man eben auf diese Strategien hin, analysierte die Argumentation und schilderte die Sprachreformen der Karäergemeinschaft aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Man stellte fest, dass in der dominierenden Gesellschaft das Bild der Karäer eine wichtige Rolle im Entscheidungsprozess ihrer Anführer spielte. Man konnte bemerken, dass die Sprache nicht nur ein wichtiger Aspekt der kulturellen Identität der Karäer, sondern auch ein Mittel zur Integration mit der dominierenden Gesellschaft ist.

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