Zeitschrift für Geographiedidaktik (Mar 2016)
Links, rechts, geradeaus? – Ergebnisse einer empirischen Studie zur kartengestützten Orientierung im Realraum mit Schülerinnen und Schülern zu Beginn der Sekundarstufe I
Abstract
Wie gehen Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Sekundarstufe I bei der kartengestützten Orientierung in städtischen Realräumen vor? Welche raumbezogenen Merkmale ziehen sie zur Orientierung aus Karte und Realraum heran? Und inwiefern wirken diese auf die Orientierungsleistungen der Schülerinnen und Schüler ein? Diesen Fragen wird im Rahmen der explorativ ausgerichteten Studie mit Schülerinnen und Schülern der fünften Jahrgangsstufe nachgegangen. Dazu wird in einem ersten Schritt eine Vorstudie durchgeführt, die primär der Generierung der Probanden dient. In einem zweiten Schritt werden entlang einer festgelegten Route durch die Innenstadt von Münster Orientierungsleistungen und -strategien sowie herangezogene Raummerkmale erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass die Probanden ein begrenztes Strategiespektrum anwenden und darüber hinaus stark eingeschränkte Informationen aus Karte und Realraum heranziehen. Erfolgreich schneiden die Probanden vornehmlich nur dann ab, wenn der einzuschlagende Weg durch Straßenbezeichnungen und Landmarken gekennzeichnet ist, die in Karte und Realraum gut sichtbar sind und sich eindeutig einander zuordnen lassen. Weitergehend zeichnen sich richtungsbezogene Merkmale als einflussreich ab, während sich bezüglich konfiguraler Merkmale (z.B. die Anzahl von Wegalternativen an Entscheidungspunkten) kein Einfluss feststellen lässt. Die Studie liefert grundlegende Erkenntnisse zu Kenntnissen und Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern zu Beginn der Sekundarstufe I bei der kartengestützten Orientierung in Realräumen und bietet Hypothesen und Vorschläge für zukünftige Forschungsarbeiten.
Keywords