Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie (Jan 2016)
Prolegomena zu einer Systematik der syntaktischen Formen ›Satz‹ und ›Periode‹. 1. Teil: Carl Dahlhaus und die Schönbergschule
Abstract
Der vorliegende Text bildet den ersten Teil der Prolegomena zu einer Systematik der syntaktischen Formen ›Satz‹ und ›Periode‹. Angestrebt wird eine Verknüpfung traditioneller Begrifflichkeiten der Formenlehre mit denen der Schenkeranalytik. Um nicht fragwürdige Setzungen insbesondere auf Seiten der Formenlehre-Tradition zu affirmieren, erscheint es geboten, zunächst diese Tradition in wesentlichen Teilen aufzuarbeiten. Die Konzentration auf Carl Dahlhaus’ Beitrag »Satz und Periode. Zur Theorie der musikalischen Syntax« bietet zudem die Möglichkeit, methodische Überlegungen in Rekurs auf den ›Idealtypus‹ bei Max Weber einzuflechten und den wichtigen Diskussionsbeitrag Wilhelm Fischers »Zur Entwicklungsgeschichte des Wiener klassischen Stils« von den Übermalungen zu befreien, die ihm durch die Schönberg-Schule (und nicht zuletzt durch Carl Dahlhaus) zugefügt worden sind. Der zweite Teil des vorliegenden Beitrags wendet sich der ›Americanization‹ der deutschen Formenlehre-Tradition zu und diskutiert William E. Caplins Versuch, den für Dahlhaus zentralen Begriff der ›Funktionalität‹ auf die Formenlehre übertragen. The present text forms the first part of the Prolegomena to a taxonomy of the formal types ›sentence‹ and ›period‹, which can be characterized as a linking of traditional concepts of Formenlehre with those of Schenkerian Analysis. However, an unconditional linkage of Schenkerian figures with concepts of the Formenlehre tradition runs the risk of countenancing questionable postulates, especially on the part of Formenlehre tradition, so it seems essential to re-evaluate this tradition (at least in its essential parts). In this context, reference is first made to Carl Dahlhaus’ article »Satz und Periode. Zur Theorie der musikalischen Syntax«. This also offers the opportunity of including methodological concerns with recourse to Max Weber’s ›ideal type‹ and of freeing Wilhelm Fischer’s important contribution »Zur Entwicklungsgeschichte des Wiener klassischen Stils« from the distortions it underwent in the Schoenberg school (and not least by Carl Dahlhaus). The second part of this article deals with the Americanization of the German Formenlehre tradition, and in particular with the work of William E. Caplin, who has taken on the task of transferring the Dahlhaus’ concept of ›functionality‹ to the theory of musical form.
Keywords