Medien & Kommunikationswissenschaft (Mar 2021)

Jenseits des Computational Turn: Methodenentwicklung und Forschungssoftware in der Kommunikations- und Medienwissenschaft – zur Einführung in das Themenheft

  • Andreas Hepp,
  • Wiebke Loosen,
  • Uwe Hasebrink

DOI
https://doi.org/10.5771/1615-634X-2021-1-3-1
Journal volume & issue
Vol. 69, no. 1
pp. 3 – 24

Abstract

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Ziel dieses Artikels ist es, die Diskussion um Forschungssoftware in der Kommunikations- und Medienwissenschaft methodisch zu kontextualisieren. Das Kernargument dabei ist, dass wir uns „jenseits“ des Computational Turns der Kommunikations- und Medienwissenschaft befinden, sowohl im Hinblick auf ihren Gegenstand (die meisten Medien sind zu digitalen Medien geworden) als auch im Hinblick auf Theorien (die zunehmend das Digitale fokussieren) und Methoden (die ebenfalls verstärkt digital und computerbasiert sind). Man kann sich mit den Herausforderungen und Chancen des Einsatzes von Forschungssoftware nur dann angemessen auseinandersetzen, wenn man ihre Etablierung als Teil dieser generellen Veränderung der Kommunikations- und Medienwissenschaft begreift. Um dies zu verdeutlichen, wird ausgehend von der Reflexion des Wandels der Kommunikations- und Medienwissenschaft zunächst der Stellenwert digital basierter Methoden diskutiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung von virtuellen Methoden, digitalen Methoden und computerbasierten Methoden hin zu Mehrmethodendesigns digitaler Kommunikationsforschung. Auf dieser Grundlage wird dann die Rolle von eigenentwickelter Forschungssoftware diskutiert und diese in Bezug gesetzt zu Softwareanwendungen für die Forschung, Infrastruktursoftware und -diensten sowie Standardsoftware und -anwendungen, die für Forschungszwecke „umgenutzt“ werden. Hierüber zeigen sich Chancen und Herausforderungen von Forschungssoftware im Hinblick auf Softwarekompetenz, Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit. Diese Rahmung dient dazu, die verschiedenen Aufsätze dieses Themenhefts einzuordnen, um damit das neue Thema „Forschungssoftware“ einer möglichst breiten Leserschaft zugänglich zu machen.