Reproductive Health (Nov 2018)
Psychopathology is associated with reproductive health risk in European adolescents
Abstract
Abstract in German Hintergrund Reproduktive und psychische Gesundheit sind Schlüsselbereiche des jugendlichen Wohlbefindens, aber mögliche Zusammenhänge sind kaum verstanden. Diese Querschnittsstudie untersuchte den Zusammenhang zwischen Psychopathologie und reproduktivem Gesundheitsrisiko bei europäischen Jugendlichen. Methoden: Im Rahmen des von der EU-Kommission geförderten Projektes "Saving and Empowering Young Lives in Europe" (SEYLE) wurden 12.395 Schüler von 179 zufällig ausgewählten Schulen in 11 europäischen Ländern mit einem strukturierten Fragebogen befragt. Der Fragebogen umfasste Fragen zur sexuellen Initiation und Risikofaktoren der reproduktiven Gesundheit, wie z. B. die Anzahl der Sexualpartner, Häufigkeit der Kondomnutzung und Schwangerschaften. Die psychopathologischen Auffälligkeiten wurden mit validierten Instrumenten und / oder Ad-hoc-Fragen evaluiert. Ergebnisse Von 11.406 Befragten (Median 15; Interquartilbereich [IQR] 14-15; 57% Mädchen) gaben 18,8% an sexuell aktiv geworden zu sein. Sechzig Prozent von ihnen berichteten auch mindestens einen reproduktiven Risikofaktor. Sexuelle Initiation war signifikant häufiger bei Schülern, die älter als 15 Jahre waren (38% versus 13,2% jüngeren Schülern) und bei Jungen (21,3% versus 16,9% Mädchen). Eine sexuelle Initiation lag auch häufiger bei Schülern mit Depressionen (Alter / Geschlechts-adjustiertes Odds Ratio [aOR] 1.871), Angstsymptomen (aOR 2.190), schweren Suizidgedanken (aOR 2.259), selbstverletzendem Verhalten (aOR 2.892) und Selbstmordversuchen (aOR 3.091) vor. Diese Assoziationen waren besonders ausgeprägt bei Schülern ≤15 Jahren und bei deutlich auffälliger Psychopathologie bei Schülern mit geringem nicht-sexuellem Risikoverhalten und beim weiblichen Geschlecht. Depressive Symptome (aOR 1.937), Angstsymptome (aOR 2.282), schwere Suizidgedanken (aOR 2.354), selbstverletzendes Verhalten (aOR 3.022) und Suizidversuche (aOR 3.284) waren mit einem erhöhten Risiko für die reproduktive Gesundheit verbunden - definiert durch eine steigende Anzahl von koexistierenden reproduktiven Risikofaktoren. Schlussfolgerungen Diese Ergebnisse deuten auf eine Beziehung zwischen Risiken für die psychische und reproduktive Gesundheit hin und unterstützen den Wert der domänenübergreifenden Zusammenarbeit bei der Gesundheit von Jugendlichen. Der Zusammenhang zwischen Psychopathologie und reproduktivem Gesundheitsrisiko sowie seine alters- und geschlechtsspezifischen Unterschiede und damit verbundenem Risikoverhalten sollten bei der Gestaltung gesundheitsfördernder oder krankheitsvorbeugender Maßnahmen für Jugendliche berücksichtigt werden.
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