MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Jun 2024)
Die Rolle digitaler Medien in der Hinwendung zu islamistischer Radikalisierung
Abstract
Junge Menschen bewegen sich in hybriden Sozialräumen. Dies machen sich auch extremistische Akteur:innen zunutze. Zur zeitgemässen Präsentation ihrer rückwärtsgewandten Inhalte nutzen islamistische und jihadistische Prediger und Gruppierungen stark die Möglichkeiten digitaler Medien, etwa von Videokanälen, Chat-, Messenger- oder Telegram-Diensten, um insbesondere junge muslimische Menschen in Westeuropa für ihre Inhalte zu gewinnen (BMI 2023). Durch die niedrigschwelligen Möglichkeiten der Zugänglichkeit und der Teilhabe an digitalen Kommunikationsformaten erreichen islamistische Gruppierungen auf digitalem Wege insbesondere junge Adressat:innen in Krisensituationen und mit Identitätskonflikten (von Lautz et al. 2023a; Schramm et al. 2023). Präventionsakteur:innen stehen vor der Herausforderung, diesen dynamischen Entwicklungen zu begegnen. Hierzu gehört neben der Vermittlung kritischer Medienkompetenz, auf deren Basis junge Menschen in der Lage sind, Desinformationen zu dechiffrieren und mediale Strategien radikaler Gruppen zu hinterfragen, auch digitale Informations- und Präventionsangebote bereitzustellen und Menschen mit latenten oder manifesten Radikalisierungstendenzen sowie ihre Angehörigen online zu beraten und zu begleiten. Daran anknüpfend beschäftigt sich der Beitrag auf Basis narrativer Fallinterviews mit Fachkräften aus der Beratungs- und Präventionsarbeit sowie einer ehemals radikalisierten Person mit den Herausforderungen und den Präventions- und Interventionsmöglichkeiten gegenüber islamistischer Radikalisierung im Kontext hybrider Lebenswelten.
Keywords