Journal of Family Research (Apr 2009)
Fördernde und hemmende Einflüsse der Kohabitation auf die Heiratsabsicht – Eine nutzen- und kostentheoretische Analyse
Abstract
The present study deals with the hypothesis that non-marital cohabitation can be considered both a precursor and an alternative to marriage because it lowers both benefits and costs of marriage. It is analysed empirically how unmarried cohabiting couples rate various aspects of marital benefits and costs, compared to couples living “apart together”. Furthermore, the effects of these “decision parameters” on the relative individual intention to marry are analysed. Results primarily support the notion of non-marital unions as a precursor to marriage: Unmarried cohabitors perceive lower costs of marriage – especially from stopping the search for a partner, rejection of the current partner by the social network, and loss of sexual freedom implied by the long-term commitment to one’s spouse – than non-cohabiting couples. According to our findings, the primary incentives to marry thus stem from the reduced costs of marriage. Moreover, our results show that safeguarding partners and offspring against economic hardship continues to be an exclusive feature of marriage. Zusammenfassung Gegenstand der Arbeit ist die These, dass die nichteheliche Lebensgemeinschaft (NEL) sowohl als Vorstufe als auch als Alternative zur Ehe zu interpretieren ist, da sie gleichzeitig die Heiratskosten und den Heiratsnutzen senkt. Es wird empirisch analysiert, wie nichtehelich mit ihrem Partner kohabitierende Personen – gegenüber einer Vergleichsgruppe von Paaren ohne gemeinsamen Haushalt – verschiedene Nutzen- und Kostenaspekte einer Eheschließung wahrnehmen und wie sich diese unterschiedlichen „Entscheidungsparameter“ auf die relative Heiratsintention auswirken. Die Ergebnisse bestätigen primär die Vorstufenfunktion der NEL: Bereits kohabitierende Personen nehmen die Kostenseiten einer Eheschließung – speziell den Verzicht auf eine Fortsetzung der Partnersuche, eine erwartete Ablehnung der ehelichen Partnerschaft im sozialen Netzwerk sowie den Verzicht auf sexuelle Freiheiten durch die längerfristige Festlegung auf den Partner – als weniger gravierend wahr. Heiratsanreize entstehen bei kohabitierenden Paaren nach unseren Befunden also primär über die geringen Kosten. Darüber hinaus weisen die Ergebnisse darauf hin, dass eine ökonomische Absicherung der Partner oder ihrer Kinder weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal der Ehe ist.
Keywords