MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Jan 2024)
Pädagogisches Making an einer Gesamtschule in sozialräumlich deprivierter Lage
Abstract
Im vorliegenden Beitrag wird der These nachgegangen, dass die Definition und die praktische Umsetzung von Maker Education im schulischen Kontext durch die Schulkultur der Einzelschule wesentlich mitgeprägt wird und dies zu unterschiedlichen Ausprägungen von Making führt. Dazu wurden nicht-standardisierte Interviews mit jeweils einem Lehrer und einer Person aus der Schulleitung einer Gesamtschule in einer sozialräumlich deprivierten Lage geführt. Die Daten wurden mit der rekonstruktiv-interpretativen Grounded Theory Methodology analysiert. Dabei wurde die Schulkulturtheorie zur theoretischen Sensibilisierung genutzt. In der Fallrekonstruktion zeigt sich, dass bestimmte Aspekte der imaginären Anspruchskultur der Maker Education wie individualisiertes und selbstbestimmtes Lernen nur unzureichend auf wesentliche Strukturprobleme der Schule bezogen werden können. Seitens des Lehrers führt dies zu einer ambivalenten Positionierung gegenüber dem Postulat des selbstbestimmten Lernens. Zudem ist in diesem Fall eine Stigmatisierung der Schule und des Stadtteils als mögliches Hindernis für gelingendes Lernen zu berücksichtigen. Das integrativ ausgerichtete pädagogische Leitbild des Praktischen Lernens nimmt Bezug auf dieses Anerkennungsdefizit sowie Disziplinierungsprobleme. Eine Anschlussfähigkeit des imaginären Entwurfs der Maker Education an das dominante schulkulturelle Deutungsmuster (den «Schulmythos») des Praktischen Lernens konnte festgestellt werden.
Keywords