Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht (Oct 2017)
Universitäten zwischen Mehrsprachigkeit und „international English“ – Sprachideologien und Einstellungen des Personals finnischer Universitäten zu Mehrsprachigkeit und Deutsch
Abstract
In Finnland wird Mehrsprachigkeit traditionell geschätzt. Im Zeitalter von Globalisierung und Internationalisierung mit Englisch als Lingua franca muss man sich jedoch auch fragen, welchen Wert andere Sprachen als Englisch noch haben. Ziel vorliegender Studie war, die Einstellungen des Universitätspersonals in Finnland zum Gebrauch anderer Fremdsprachen als Englisch und speziell zum Deutschen zu untersuchen und Rückschlüsse auf verbreitete Sprachideologien zu ziehen. Als Untersuchungsmaterial dienten rund 2000 offene Kommentare auf eine Umfrage zur Rolle von Sprachen unter finnischem Universitätspersonal aus dem Jahr 2009. Diese Kommentare wurden inhaltsanalytisch untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrsprachigkeitsideologie deutlich verbreiteter war als die English-Only-Ideologie und das Image des Deutschen nicht so rapide abzunehmen scheint wie Kenntnisse und Gebrauch des Deutschen. Hartnäckig hält sich aber auch die Ideologie von der Disziplinabhängigkeit des Sprachengebrauchs. Traditionally, multilingualism is valued in Finland. However, in an age of globalisation and internationalisation, with English as a lingua franca, it is worth asking what value languages other than English have. The aim of this study was to gauge the attitudes of Finnish university personnel towards the use of languages other than English, particularly German, thus revealing widespread language ideologies. The data for this study was comprised of approximately 2000 open-ended responses to a survey on the role of languages amongst Finnish university personnel in 2009. Content analysis was used to analyse the responses. The findings of this analysis showed that an ideology of multilingualism was clearly more widespread than an English-only ideology, and that the image of German has not as rapidly declined as the knowledge and use of the language. Despite this, the ideology of language use being connected to disciplines strongly persists.