Monitor Versorgungsforschung (Aug 2022)

Hochzuverlässigkeitstheorie

  • Dr. Carolin Auschra

DOI
https://doi.org/10.24945/MVF.04.22.1866-0533.2424
Journal volume & issue
Vol. 2022, no. 04
pp. 42 – 44

Abstract

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Mitte der 1980er Jahre begann eine interdisziplinäre Forschergruppe aus Kalifornien ein aus Sicht der Organisationsforschung außergewöhnliches Phänomen zu untersuchen: Organisationen, die das Potenzial haben tagtäglich katastrophale Fehler zu produzieren, dies aber über längere Zeiträume (fast) nie tun. Durch die Untersuchung von Atomkraftwerken, militärischen Flugzeugträgern und der zivilen Luftfahrt identifizierte die Forschergruppe Gestaltungsprinzipien und Praktiken, die die hohe Zuverlässigkeit dieser Organisationen ermöglichen (z.B. Weick 1987; Roberts 1990). Diese liegt in der Kultur und den jeweiligen Routinen der klassischen Hochzuverlässigkeitsorganisationen (high-reliability organizations, HROs) begründet. Auch für Gesundheitsorganisationen, die nach einer hohen Zuverlässigkeit u.a. mit Blick auf Patientensicherheit und die Vermeidung von Fehlern streben, ist eine Gestaltung von Interventionen mit Rückgriff auf Prinzipien der Hochzuverlässigkeitstheorie mehr als naheliegend. Allerdings ist fraglich, ob die Voraussetzungen der klassischen HROs auch für Gesundheitsorganisationen gelten.

Keywords