MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Feb 2021)
‹Also natürlich wurde ich auch beleidigt›
Abstract
Mit Blick auf das Medienhandeln Jugendlicher, das sich als digital, online und sozial beschreiben lässt, nimmt der Beitrag aus einer sozialisationstheoretischen Perspektive die Erfahrungen in den Blick, die Jugendliche im Kontext medienvermittelter (Online-)Kommunikation mit (wert-)verletzendem Handeln machen und versteht dabei ihr moralisches Denken, Fühlen und Handeln als Ausgangspunkt der Auseinandersetzung. Vor diesem Hintergrund wurde eine qualitative Befragung mit Jugendlichen im Alter von zwölf und 13 Jahren durchgeführt. Deutlich wird, dass die Jugendlichen das, was sie online sehen, lesen und (mit-)erleben, moralisch reflektieren bzw. beurteilen und sich dabei an gesellschaftlichen, freiheitlich-demokratischen Grundwerten und sozialen Normen orientieren. Erfahrungen mit Verletzungen dieser Werte und Normen und der Umgang damit gehören dabei für die befragten Jugendlichen gewissermassen zu ihrem Medienalltag dazu. Die qualitative Forschung bestätigt zum einen (Wert-)Verletzungen, die bereits in quantitativen Studien zum Medienhandeln Jugendlicher als Herausforderungen und Problembereiche thematisiert werden, und erweitert den Forschungsstand zum anderen um die spezifische Perspektive der Jugendlichen selbst. Der Beitrag liefert damit wichtige Impulse für die medienpädagogische Praxis und Anknüpfungspunkte für weitere Forschungsarbeiten.
Keywords