Medien & Kommunikationswissenschaft (Jun 2017)
Kommunikative Figurationen. Ein konzeptioneller Rahmen zur Erforschung kommunikativer Konstruktionsprozesse in Zeiten tiefgreifender Mediatisierung
Abstract
Angesichts der fortschreitenden Durchdringung aller Lebensbereiche mit digitalen Medien stellt sich die Frage, wie sich die Veränderungen der Medienumgebung in der Konstruktion sozialer Wirklichkeit niederschlagen. Ziel des Artikels ist es, einen konzeptionellen Beitrag zur Untersuchung dieser Frage aus sozialkonstruktivistischer Sicht zu leisten. Ausgangspunkt ist eine Diskussion, inwiefern der aktuelle Medienwandel Anlass zur Weiterentwicklung des konstruktivistischen Denkens in der Kommunikations- und Medienwissenschaft gibt. Anknüpfend an Befunde der Mediatisierungsforschung wird dann herausgearbeitet, dass sich die Veränderungen der Medienumgebung in verschiedenen sozialen Domänen unterschiedlich niederschlagen und es daher eines Untersuchungsansatzes bedarf, der die Meso-Ebene von Kollektivitäten und Organisationen in den Blick nimmt. In einem weiteren Schritt werden aktuelle Trends des Wandels der Medienumgebung herausgearbeitet und im Hinblick auf ihre Konsequenzen für die Konstruktion sozialer Wirklichkeit diskutiert. Für die Untersuchung dieser Konsequenzen wird schließlich das Konzept der „kommunikativen Figurationen“ entwickelt, mithilfe dessen sich die Konstruktion sozialer Wirklichkeit auf der Meso-Ebene theoretisch und empirisch rekonstruieren lässt.