PraxisForschungLehrer*innenBildung (Sep 2022)
Umsetzung unterrichtsintegrierter Sprachförderung im Mathematikunterricht der Grundschule
Abstract
Mit der vorliegenden Studie wurde die Umsetzung einer sprachsensibel geplanten Unterrichtsreihe zum Thema Rechendreiecke in einer dritten und einer vierten Klasse einer Regelgrundschule untersucht. Im Fokus stand dabei vor allem das Mikro-Scaffolding als Mittel zur Sprachförderung (Gibbons, 2002). Analysiert wurden vor allem die Art der Umsetzung des Mikro-Scaffolding und potenzielle Unterschiede der Umsetzung bei von den Lehrkräften als sprachlich schwach beziehungsweise stark eingeschätzten Schüler*innen. Darüber sollten Hinweise auf die Umsetzung der Adaptivität des Mikro-Scaffolding gefunden werden. Die Lehrkräfte in der vorliegenden Studie hatten im Vorfeld über zwei Jahre lang an einer umfangreichen Weiterbildung zu den Sprachförderprinzipien des Scaffolding teilgenommen und waren außerdem maßgeblich an der Planung der untersuchten Unterrichtsreihe beteiligt. Die qualitativen Ergebnisse zeigen, dass eine große Varianz in der Umsetzung der Scaffolding-Sprachförderprinzipien besteht, die höchstwahrscheinlich stark geprägt ist von individuellen Einflussfaktoren. Es zeigte sich außerdem, dass die Sprachförderprinzipien von den zwei beobachteten Lehrkräften nicht vollumfänglich implementiert wurden. Lücken zeigen sich vor allem hinsichtlich der zwei Sprachförderprinzipien Anregung zur Nutzung der Fach- und Bildungssprache auf Wort- und Satzebene sowie Verdeutlichen der Relevanz. Abschließend wird diskutiert, welche Faktoren die Umsetzungstreue der Fortbildungsinhalte in sprachförderliches Verhalten beeinflusst haben.
Keywords