Forum: Qualitative Social Research (Jan 2020)

Qualitative Inhaltsanalysen und Grounded-Theory-Methodologien im Vergleich: Varianten und Profile der "Instruktionalität" qualitativer Auswertungsverfahren

  • Katja Kühlmeyer,
  • Petra Muckel,
  • Franz Breuer

DOI
https://doi.org/10.17169/fqs-21.1.3437
Journal volume & issue
Vol. 21, no. 1

Abstract

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In diesem Beitrag vergleichen wir Varianten der qualitativen Inhaltsanalyse (QIA) und der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) im Hinblick auf ein Charakteristikum, das wir als Instruktionalität der jeweiligen Verfahrensbeschreibungen bezeichnen. Wir verstehen dabei Instruktionalität als ein Konzept, das sich durch die dimensionalen Eigenschaften Präzision und Präskriptivität charakterisieren lässt. Beide Dimensionen können bei qualitativen Verfahren jeweils hoch/stark oder niedrig/schwach ausgeprägt sein. Im Vergleich erweist sich die QIA überwiegend als ein präziseres und stärker präskriptives Verfahren als die GTM. Neuere Lehrbücher bzw. deren Autor_innen vertreten Varianten einer QIA, die – verglichen mit früheren Darstellungen – weniger präskriptiv sind, vor allem im Hinblick auf Variationsmöglichkeiten in der Ausgestaltung der einzelnen Handlungsschritte. Gründe für die verschiedenen Instruktionalitätsprofile der qualitativen Verfahren sehen wir in ihren unterschiedlichen Entstehungsbedingungen, in unterschiedlichen Ansätzen bei der Ausbildung von Noviz_innen in qualitativer Forschung und in unterschiedlichen Herangehensweisen bei der Frage der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit und Konsistenz der Ergebnisse. Da sich QIA und GTM hinsichtlich ihrer Instruktionalitätsprofile unterscheiden, sollte bei der Beschreibung von Hybridmethoden mit Bausteinen aus beiden Forschungsansätzen die Instruktionalität des daraus resultierenden Verfahrens reflektiert werden.

Keywords