GMS German Medical Science (Oct 2012)
German S3-Guideline: Rectovaginal fistula [Deutsche S3-Leitlinie: Rektovaginale Fistel]
Abstract
[english] Background: Rectovaginal fistulas are rare, and the majority is of traumatic origin. The most common causes are obstetric trauma, local infection, and rectal surgery. This guideline does not cover rectovaginal fistulas that are caused by chronic inflammatory bowel disease.Methods: A systematic review of the literature was undertaken. Results: Rectovaginal fistula is diagnosed on the basis of the patient history and the clinical examination. Other pathologies should be ruled out by endoscopy, endosonography or tomography. The assessment of sphincter function is valuable for surgical planning (potential simultaneous sphincter reconstruction).Persistent rectovaginal fistulas generally require surgical treatment. Various surgical procedures have been described. The most common procedure involves a transrectal approach with endorectal suture. The transperineal approach is primarily used in case of simultaneous sphincter reconstruction. In recurrent fistulas. Closure can be achieved by the interposition of autologous tissue (Martius flap, gracilis muscle) or biologically degradable materials. In higher fistulas, abdominal approaches are used as well. Stoma creation is more frequently required in rectovaginal fistulas than in anal fistulas. The decision regarding stoma creation should be primarily based on the extent of the local defect and the resulting burden on the patient.Conclusion: In this clinical S3-Guideline, instructions for diagnosis and treatment of rectovaginal fistulas are described for the first time in Germany. Given the low evidence level, this guideline is to be considered of descriptive character only. Recommendations for diagnostics and treatment are primarily based the clinical experience of the guideline group and cannot be fully supported by the literature.[german] Hintergrund: Rektovaginale Fisteln stellen eine seltene Erkrankung dar. Die Mehrzahl der rektovaginalen Fisteln ist traumatischer Genese. Die wichtigsten Ursachen stellen Entbindungstraumata, lokale Infektionen und Eingriffe am Rektum dar. Rektovaginale Fisteln bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden in dieser Leitlinie nicht behandelt.Methode: Es wurde ein systematisches Review der Literatur durchgeführt. Ergebnisse: Die Diagnose einer rektovaginalen Fistel ergibt sich aus Anamnese und klinischer Untersuchung. Andere pathologische Veränderungen sollten durch Zusatzuntersuchungen (Endoskopie, Endosonographie, Schichtuntersuchung) ausgeschlossen werden. Eine Beurteilung der Sphinkterfunktion ist für die Planung des operativen Vorgehens (Frage der simultanen Sphinkterrekonstruktion) sinnvoll.Eine persistierende rektovaginale Fistel kann in der Regel nur durch eine Operation zur Ausheilung gebracht werden. Es wurden verschiedene Operationsverfahren mit niedrigem Evidenzniveau beschrieben. Am häufigsten ist das transrektale Vorgehen mit endorektaler Naht. Der transperineale Zugang kommt in erster Linie bei simultaner Schließmuskelrekonstruktion zur Anwendung. Bei rezidivierenden Fisteln kann durch die Interposition von körpereigenem Gewebe (Martius-Lappen, M.gracilis) ein Verschluss erzielt werden. In neuen Studien wurde auch ein Verschluss durch Einbringen von Biomaterialien vorgestellt. Bei höher gelegenen Fisteln kommen auch abdominelle Verfahren zur Anwendung. Häufiger als bei der Behandlung von Analfisteln ist bei der rektovaginalen Fistel eine Stomaanlage erforderlich. Je nach Ätiologie (v.a. Rektumresektion) wurde bei einem Teil der Patientinnen bereits ein Stoma im Rahmen der Primäroperation angelegt. Die Indikation zur Stomaanlage sollte sich in erster Linie nach dem Ausmaß des lokalen Defektes und der daraus resultierenden Belastung der betroffenen Frau richten.Schlussfolgerung: In dieser klinischen Leitlinie werden zum ersten Mal in Deutschland Richtlinien für die Behandlung der rektovaginalen Fisteln basierend auf einer systematischen Literaturanalyse vorgestellt. Aufgrund des niedrigen Evidenzniveaus kann die vorliegende Leitlinie nur einen deskriptiven Charakter haben. Empfehlung für Diagnostik und Therapie beruhen überwiegend auf den klinischen Erfahrungen der Leitliniengruppe und können nicht durch die vorhandene Literatur komplett abgedeckt werden.
Keywords