Österreichisches Religionspädagogisches Forum (Dec 2016)

Zuwanderung nach Österreich. Integrationspolitische Herausforderungen

  • Heinz Faßmann

Journal volume & issue
Vol. 24, no. 2
pp. 9 – 15

Abstract

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ENGLISH: Since the early 1960ies, Austria has become an immigration country against its will. In the beginning, the migration of Guestworkerswas a flexible supplement of the national labour market. Gradually it developed towards a permanent immigration.With the accession to the European Union Austria became a part of the common European migration era. The immigration fromthird countries lost importance, the immigration from other member states gained. Beside, Austria was always a target countryfor asylum seekers. The structural characteristics of the immigrants as well as the historical context showed some changes. Therefore,the integration processes happened differently. While the integration of the immigrants from other member states –especially from Germany – performed conflict – free and quick, the integration of the guestworkers and their descendants proceededonly stepwise. A similar stepwise and long lasting integration process can be expected for the asylum seekers due totheir qualification and their cultural background. Therefore, the cultural diversity will increase and it is not always an enrichmentonly, but also a reason of conflicts about the valid societal perspectives. DEUTSCH: Österreich hat sich seit den 1960er zu einem Einwanderungsland wider Willen entwickelt. Anfangs war die Zuwanderung vonGastarbeiterInnen eine flexible Ergänzung des nationalen Arbeitsmarktes. Nach und nach entwickelte sich daraus aber eine dauerhafteZuwanderung. Mit dem Beitritt zur Europäischen Union wurde Österreich auch Teil eines Europäischen Wanderungsraums.Die Zuwanderung aus den Drittstaaten verlor an Bedeutung, die Zuwanderung aus anderen Mitgliedstaaten der EuropäischenUnion wurde wichtiger. Daneben war Österreich auch immer wieder Aufnahmeland von Asylwerbern. Die strukturellenMerkmale der Zugewanderten und der zeitliche Kontext der Zuwanderung waren ungleich. Daher verliefen auch die Integrationsprozessesehr unterschiedlich. Während Integration bei der Zuwanderung aus anderen EU-Staaten – insbesondere ausDeutschland – problemfrei und nahezu automatisch funktioniert, erfolgte die Eingliederung der Gastarbeiter und ihrer Nachkommenannur schrittweise. Einen nicht unähnlichen Verlauf werden die Asylwerber vor sich haben, deren qualifikatorische undkulturelle Startbedingungen keine rasche Integration erwarten lassen. Die kulturelle Diversität in Österreich wird jedenfallszunehmen und sie ist nicht immer nur Bereicherung, sondern oft auch Konflikt über die Gültigkeit der unterschiedlichen gesellschaftlichenVorstellungen.

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