Eiszeitalter und Gegenwart (Nov 2015)

Weichselzeitliche Kryocalcite als Hinweise für Eisseen in der Hüttenbläserschachthöhle (Iserlohn/NRW)

  • D. K. Richter,
  • K. Goll,
  • W. Grebe,
  • A. Niedermayr,
  • A. Platte,
  • D. Scholz

DOI
https://doi.org/10.3285/eg.64.2.02
Journal volume & issue
Vol. 64
pp. 67 – 81

Abstract

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Die C/O-Isotopenzusammensetzung von Speläothemen der Makkaronihalle der Hüttenbläserschachthöhle in Iserlohn belegt eine klare Trennung zwischen kalt- und warmzeitlichen Calciten. Rhomboederkristalle und sphärolithische Speläopartikel weisen mit δ18O-Werten zwischen –8.9 und –17.9 ‰ (VPDB) sowie mit δ13C-Werten zwischen +0.7 und –6.1 ‰ eine von normalen Speläothemen (Stalagmiten, Excentriques, Mikrobecken - Kristalle, Sinterfahnen; δ18O: –4.0 bis –6.1 ‰; δ13C: –4.9 bis –10.9 ‰) deutlich abweichende C/O-Signatur auf. Die kaltzeitlichen Calcite zeigen in der C/O-Isotopenzusammensetzung einen Trend zu leichteren O- bei schwereren C-Werten. Dabei entsprechen die Partikel mit schwereren O- bei leichteren C-Werten einer kaltzeitlichen Genese in Wasserbecken auf Eis, während die Partikel mit leichteren O- bei schwereren C-Werten eine für Ausfrieren karbonathaltiger Wässer typische Zusammensetzung widerspiegeln. Mit 230Th/U-Datierungen werden mehrere Ausfrierzeiten von Eisseen zwischen 28.6 und 33.0 ka für die jüngere Weichselkaltzeit im nordwestdeutschen Raum belegt. Die Ausfrierzeiten in der Makkaronihalle belegen eine Mindestdicke von 34 m für den Permafrostboden dieser Zeiten im nördlichen Sauerland.