Zeitschrift für Hochschulentwicklung (Jan 2011)

e-Bologna Teil 2 - Die Perspektive der Hochschulentwicklung

  • Claudia Bremer,
  • Doris Carstensen

DOI
https://doi.org/10.3217/zfhd05/01

Abstract

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Wenn wir nach den Beispielen suchen, in denen der Bologna-Prozess und e-Learning im Sinne der Hochschulentwicklung eine Verbindung eingehen, finden sich in dieser Ausgabe der Zeitschrift für Hochschuldidaktik sehr viel ver­spre­chende Anregungen. So hat die Universität St. Gallen z.B. den Aus- und Umbau des Selbst­studiums im Rahmen der Neugestaltung von Studiengängen nach dem Bologna Modell mit neuen Organisationsformen des universitären Lehrens und Lernens verknüpft und e-Learn­ing in den Dienst der Entwicklung gestellt. Dazu bedarf es konziser strategischer Überlegungen und Prämissen eines Change-Managements in Univer­si­täten (Können - Dürfen - Wollen), wie der Beitrag aus St. Gallen zeigt. Eine interessante Herausforderung - mit durchaus langjähriger Perspektive - stellen hochschulübergreifende Studienverbünde dar. Die Organisationsmodelle für hochschulübergreifende Kooperationen befinden sich im Aufbau, und nicht selten stoßen sie auch nach einigen Jahren struktureller Harmonisierung von Lehre und Studium im "Bologna Prozess" an sehr schlichte aber schwer überwindbare Unterschiede zwischen den Bildungssystemen mehrerer Staaten. In dieser Ausgabe können zwei mittlerweile schon erprobte Formen gemeinsamer Studienangebote sowie regionale und überregionale Bildungsschwerpunkte, die maßgeblich durch moderne IKT und e-Learning an Optionen und Nachhaltigkeit gewinnen, Einblicke in die Praxis gewähren. Die technologische Komponente gilt als notwendige Bedingung für eine Form der virtuellen Mobilität in solchen Verbünden. Gleich­wohl findet ein nicht unbeträchtlicher Teil des akademischen Lebens in realen Räumen und Orten statt. Insbesondere regionale Verbünde festigen so ihre Netz­werk­struktur, wie das Beispiel der Skandinavistik zeigt. Die Reformen im Bologna-Prozess haben den Reiz, einen möglichst breiten Rahmen zu bieten, in dem sich Ideen und Konzepte verwirklichen lassen. Dabei sind nahezu alle Bologna Vorgaben und Absichtserklärungen im Follow-Up-Prozess strukturelle Harmonisierungen, die weitgehend ohne normative Bindungen funktionieren. Insofern stellt sich im Alltag die Frage immer wieder aufs Neue, wie Studienreformen zur Umsetzung des Bologna-Prozesses beitragen können, ohne eine Logik formaler Richtigkeiten zu beanspruchen. Der Beitrag aus der Univer­si­tät Kassel zur Reform des Weiterbildungsprogramms setzt sich inhaltlich mit den Vorgaben aus dem Bologna-Prozess auseinander und navigiert zwischen zwei Perspektiven: Einerseits ist eine nachträgliche Legitimation des Reformvorhabens durch die Bologna-Vorgaben möglich, andererseits können Reformkomponenten proaktive Gestaltungsbeiträge zur Umsetzung des Bologna Prozesses in der univer­si­tären Weiterbildung sein. In der Rubrik "Allgemeine Beiträge", die ein Themenheft der ZFHD ergänzt, ist es gelungen, ein themennahen Beitrag zum Bologna Prozess zu gewinnen. Der Beitrag "Zur Didaktik politikwissenschaftlicher Theorien europäischer Integration: Ein praxisorientierter Überblick" vermittelt - sozusagen en passant - einen theo­retischen Zugang in groben Zügen zu den Prozessen und politischen Konzepten der Europäisierung und zur didaktischen Umsetzung. 25.02.2007 | Claudia BREMER & Doris CARSTENSEN