Biuletyn Polskiej Misji Historycznej (Nov 2016)

Der Jurist und Kardinal Francesco Zabarella und seine Rolle im Entstehungsprozess des Dekrets Haec sancta

  • Armin Bergmann

DOI
https://doi.org/10.12775/BPMH.2016.003
Journal volume & issue
Vol. 11, no. 0
pp. 87 – 120

Abstract

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Im Artikel wird die Rolle Zabarellas im Entstehungsprozess des Dekrets Haec sancta untersucht, das in einer Kurzfassung am 30. März und in einer Langfassung am 6. April 1415 in Konstanz dekretiert wurde. Während Zabarella die erste Version vor den versammelten Konzilsvätern verlas, weigerte er sich, diese Aufgabe im Falle der finalen Fassung zu übernehmen – und gab der Forschung damit Anlass zu einer breit geführten Debatte über seine Motive. Mittels des Vergleichs der zentralen Aussagen der beiden Textversionen von Haec sancta mit der juristischen Doktrin Zabarellas, wie er sie in den Jahren von 1402 bis 1408 in seinem Traktat De schismate niedergeschrieben hat, wird die Vereinbarkeit der Kurzfassung und die Diskrepanz der Langfassung mit der Rechtsauffassung des Kanonisten aufgezeigt. Hiervon ausgehend wird seine Weigerung erklärt, Haec sancta in der finalen Form zu verlesen. Gleichwohl kann aufgezeigt werden, dass Zabarella das Dekret auch in seiner finalen Fassung mitzutragen bereit war, wenngleich in distanzierter Weise, wie die Analyse seines Verhaltens in der betreffenden Konzilssitzung am 6. April zeigt.

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