Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften (Sep 2018)

Die prognostische Validität der Sekundarschulempfehlung in Luxemburg: Eine Gegenüberstellung von Verbleibsquoten und Leistungstestdaten

  • Florian Klapproth,
  • Sabine Krolak-Schwerdt,
  • Sabine Glock,
  • Matthias Böhmer,
  • Romain Martin

DOI
https://doi.org/10.24452/sjer.35.2.4914
Journal volume & issue
Vol. 35, no. 2

Abstract

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Mit der vorliegenden Studie wurde die prognostische Validität der Sekundarschulempfehlung im dritten Jahr der Sekundarstufe anhand einer repräsentativen Stichprobe luxemburgischer Schülerinnen und Schüler einer Schuljahrgangskohorte untersucht. Dazu wurden die Verbleibsquoten der Schülerinnen und Schüler auf dem jeweils empfohlenen Schulzweig ermittelt. Darüber hinaus gingen wir davon aus, dass sich eine Bewährung der Sekundarschulempfehlung auch an den individuellen Leistungen der Schülerinnen und Schüler widerspiegeln sollte. Als Mass für die Schulleistungen wurde ein standardisierter Schulleistungstest als Validierungskriterium verwendet, der zu Beginn der neunten Klasse erhoben wurde. Wir nahmen an, dass Schülerinnen und Schüler mit einer Empfehlung für einen höheren Schulzweig höhere Testwerte aufweisen sollten als diejenigen mit einer Empfehlung für einen niedrigeren Schulzweig. Darüber hinaus erwarteten wir, dass hohe Verbleibsquoten eine hohe prognostische Qualität der Empfehlung widerspiegelten. Es zeigte sich, dass die Verbleibsquoten zwar sehr hoch waren; allerdings war der Überlappungsgrad der Verteilungen des standardisierten Schulleistungstests zwischen den Schulformen ebenfalls hoch. Dieser Widerspruch zwischen unterschiedlichen Indikatoren der prognostischen Validität der Sekundarschulempfehlung deutet auf eine geringe Durchlässigkeit des luxemburgischen Schulsystems und damit generell auf die eingeschränkte Brauchbarkeit der Schätzung der prognostischen Validität über Verbleibsquoten hin.

Keywords