MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Jun 2024)

Widersprüchliche Anforderungen sichtbar machen

  • Susanne Richter

DOI
https://doi.org/10.21240/mpaed/61/2024.06.14.X
Journal volume & issue
Vol. 61, no. Becoming Data

Abstract

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Soziale Plattformen und insbesondere Beauty Content – also Beiträge, in denen Praktiken des Schönheitshandelns thematisiert werden – generieren pädagogische Aufmerksamkeit im Schnittpunkt von Gender- und Medienpädagogik. Damit bietet die Beauty Community in zweierlei Hinsicht Ansatzpunkte für die Frage nach postdigitalen Impulsen für die Pädagogik: Zum einen ist sie Gegenstand pädagogischer Arbeit, zum anderen ein neuer sozialer Raum, der komplexe Analysen der Performances und Aushandlungen sozialer- und Geschlechterordnungen ermöglicht. In diesem Beitrag werden die Befunde einer geschlechtersoziologischen Studie der YouTube Beauty Community (Richter 2021) im Hinblick auf die Frage nach pädagogischen Implikationen postdigitaler Kultur gelesen. Dafür werden zunächst pädagogische Problematisierungen der Beauty Community dargelegt und anschliessend durch ausgewählte Befunde der fokussierten Studie kontrastiert, um eine produktive Perspektive auf diese Probleme zu erarbeiten: Die Akteur:innen der Community werden darin sichtbar als in Widersprüchen verortet, die Herstellung von Souveränität wird als zentraler Wert verhandelt. Pädagogische Implikationen postdigitaler Kultur, so wird abschliessend argumentiert, liegen im analytischen Potenzial der Untersuchungen digitaler Arenen, das sowohl für die Erforschung gegenwärtiger gesellschaftlicher Transformationen als auch als Grundlage für pädagogisches Handeln eingesetzt werden kann – nicht zuletzt in Bezug auf Herausforderungen, die mit der Entstehung und Etablierung dieser neuen Arenen und ihrer Ausbreitung einhergehen.

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