PraxisForschungLehrer*innenBildung (Mar 2023)
„Immer, immer, immer wieder üben.“
Abstract
Im Schweizer Kanton Bern wie auch in anderen Schweizer Kantonen müssen Schüler*innen im Rahmen der mündlichen Maturprüfung (= Reifeprüfung) im Fach Deutsch demonstrieren, dass sie selbstgewählte literarische Texte, die nicht im Deutschunterricht behandelt wurden, eigenständig erschließen können. Aus dieser während der gymnasialen Ausbildung wichtigen und in Hinblick aufs Matur-Prüfungsgespräch über Literatur zentralen Herausforderung ergeben sich für Lehrpersonen und damit auch für die Lehrpersonenausbildung literatur- und mediendidaktische Anforderungen, die beachtet werden müssten. Diesen Konsequenzen für die Lehrpersonenausbildung gehen wir im vorliegenden Aufsatz nach. Die explorative Studie öffnet den Blick auf ein bislang kaum erforschtes Feld im Bereich der Literaturdidaktik sowie in der Ausbildung der künftigen gymnasialen Deutschlehrpersonen: Basierend auf einer qualitativen Interviewstudie unter 21 Lehrpersonen im Kanton Bern kommen wir zu der Empfehlung, dass angehende Lehrpersonen mit den Schüler*innen nicht nur das Interpretieren literarischer Texte üben, sondern zusätzlich offenlegen sollten, welche literaturwissenschaftlichen Methoden zu welchen Textinterpretationen führen (können). Ebenso ist zu wünschen, dass die Spezifika von literarischen Unterrichtsgesprächen im Kontrast zu Prüfungsgesprächen über Literatur in der Lehrpersonenausbildung vertieft thematisiert werden. Als weiteres Ergebnis der Interviewauswertung sei hier angeregt, dass die Lehrpersonenausbildung angehende Lehrkräfte künftig stärker befähigen sollte, die digitale Mediennutzung im Literaturbereich adäquat einzubeziehen.
Keywords