Stylistyka (Jun 2021)

O Michale Bachtinie, ludowej kulturze śmiechu i...

  • WITOLD WOJTOWICZ

Journal volume & issue
Vol. 10

Abstract

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Das zentrale Anliegen der vorliegenden Abhandlung “O Michale Bachtinie, ludowej kulturze śmiechu i ...” beruht darauf, Bachtin’s Theorie auf ihre methodische Stichhaltigkeit zu überprüfen, um bestimmte Probleme, die daraus resultieren, zutage treten lassen. Bachtin’s Konzeption liegt die Dichotomie zwischen der opressiven feudalen Kultur, die von Kirche und Staat repräsentiert wurde, und der Lachkultur, die als die eigentliche Volkskultur verstanden wurde, zugrunde. Die mittelalterliche wie auch die neuzeitliche Wechselwirkung zwischen - soziologisch gesehen - niederen und höheren Gesellschaftsschichten und Kulturen stellt Bachtin’s Grundannahme in Frage. Abgesehen davon ist “Lachkultur” mit “Volkskultur” schwer identifizierbar. In der Weltanschauung des “Volkes” - Bachtin’s Verstehen bleibt undifferenzierbar und von ihm nicht näher verdeutlicht - findet man kollektive Furcht und Phobien jeglicher Art. Ein Panorama des Schreckens wird in Jean Delumeau‘s Werken in ihrer Nähe aufgedeckt, das mit dem von Bachtin Dargelegten nicht in Einklang zu bringen ist. Die Dichotomie lässt sich mit dem Gesamtzustand der sowjetischen Humanistik besonders in der Stalinära in Zusammenhang bringen (Aron Gurjewitsch). Daher ist sowohl das Prinzip des Klassenkampfes als auch das der wechselseitigen Feindseligkeit, die beide zu den entsprechenden ideologischen Theoremen gehören, in Bachtins Werk vorzufinden. Gemäß Dietz.-Rüdiger Moser ist es erwiesen, dass Bachtins Verständnis von “Karneval” und “Lachkultur” falsch ist. Zu guter Letzt sollte nicht unerwähnt bleiben, dass hier eine unkritische Verwendung der Begriffe eine große Rolle spielt. Der Bachtin’s Karneval ist nicht in die christliche Liturgie eingebunden, sondern bedeutet eine Lebenshaltung. So kommt es z. B. in Bachtins Verständnis vom Karneval zur absoluten Spontaneität des “Volkes”. Ganz im Gegenteil: Hier und da ist sogar ein Teilnahmezwang feststellbar. Die Annahme spontanen Verhaltens lässt sich damit nicht vereinbaren. Es bleibt auch festzuhalten, dass sich der Charakter des Karnevals mit den von Bachtin erarbeiteten Kategorien wie “Familiarität”, “Exzentrizität”, “Mesalliance” oder “Profanis- ierung” nicht erfassen lässt. Das Problematische an Moser’s Kritik des Bachtins Werkes stellt die szenisch in drastischer Weise dargestellte Volkskultur. Sie leistet der Auflösung der theologischen Idee Vorschub, fuhrt zum Behagen an der Belustigung, was wiederum auf Kosten der symbolischen Dimension geht, die nur als Vorwand benutzt wird. Entsprechend zu den Ausführungen von Sergiusz Awierincew ist festzuhalten, dass das Verstehen von “Lachen” “Lachsubjekt” im Sinne von Bachtin keineswegs zu begründen vermag. Die Probleme, die daraus resultieren, sind dem polnischem Leser kaum bekannt. So fungieren die bachtinischen Oeuvres, insbesondere die Basis seiner Argumentation, als methodologisches “Faktum”. Das Interessanteste daran ist, dass die Grundideen ungeprüft weitergetragen werden. Dies vor allem gerade durch diejenigen Autoren, die sich selbst kritisch mit Bachtin auseinandergesetzt haben, die aber den Kem dieser Theorie als wissenschaftlich erwiesen betrachten. In der vorliegenden Abhandlung wird aber ganz im Gegenteil die Möglichkeit der sinnvollen Umgestaltung des Kernes des bachtinischen Denkens als außerordentlich zweifelhaft und kritikwürdig dargelegt. Die weithin akzeptierte Plausibilität der Konzeption erweist sich daher als nur scheinbar.