Interkulturelles Forum der deutsch-chinesischen Kommunikation (Nov 2023)

Spuren der chinesischen Literatur und Perspektive der Weltliteratur in Goethes Helena-Akt in Faust II

  • Yuan Si

DOI
https://doi.org/10.1515/ifdck-2022-0011
Journal volume & issue
Vol. 3, no. 1
pp. 112 – 127

Abstract

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Goethe hat 1827 in seiner Überarbeitung des Originalmanuskripts vom Helena-Akt in Faust II das Leben, das Schicksal und die Persönlichkeit von Helena erweitert und ihr Würde und Menschlichkeit verliehen. Inzwischen befasste sich Goethe mit der Lektüre der klassischen chinesischen Literatur, was zur Schaffung von seinem Werk Chinesisches führte. Goethe stattete die klassischen Schönheiten mit einem vergleichbaren Schicksal und ähnlichen ästhetischen Eigenschaften aus wie die Helena. In seiner Rekonstruktion von Helena und den chinesischen klassischen Schönheiten schwächte Goethe deren nationale literarische Identität und betont die Universalität der Menschheit. Die Tatsache, dass der Helena-Akt schließlich zu einer ästhetischen Tragödie wird, die die allgemeine menschliche Situation widerspiegelt, ist im Wesentlichen auf die Perspektive der Weltliteratur zurückzuführen, die Goethe in seinen späteren Jahren im Zuge der Aufarbeitung des klassischen Ideals entwickelte.

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