Conflict & Communication Online (Oct 2018)

Migration und Religion

  • Peter Antes

Journal volume & issue
Vol. 17, no. 2

Abstract

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Erst seit den 1990er Jahren haben die Sozialwissenschaften begonnen, Religion im Zusammenhang mit Migration zu thematisieren. Dies ist umso erstaunlicher, als Europa schon immer seine großen Religionen (d.h. Judentum, Christentum, Islam, aber auch Buddhismus und Hinduismus) aus Asien importiert hat. Die Formen der Ausbreitung waren dabei unterschiedlich (Mission, Eroberung, Kolonialpolitik, Texte, Verfolgung) und haben oft zu Veränderungen innerhalb der jeweiligen Religionen geführt. Die Präsenz der Religionen im gegenwärtigen Europa ist eine Folge von Entkolonialisierung, Arbeitsmigration, Krieg und Verfolgung sowie Einwanderung, weshalb die Vielzahl von Sprachen, Kulturen, Religionen und Weltanschauungen auf engstem Raum für Europa heute typisch ist. Diese Vielzahl ist eine Herausforderung für die Psychiatrie and Psychotherapie in Deutschland, weil westliche Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit oft nur schwer vereinbar sind mit dem kulturell geprägten Denken von Immigranten, für die andere Phänomene wie Dämonen, der böse Blick oder die Besessenheit ebenso zutreffende Ursachen für Störungen des Körpers und der Seele sind.

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