Convivium (Dec 2017)

„Where writing runs into death…” – Ars moriendi nova in Wolfgang Herrndorfs Blog "Arbeit und Struktur" (2010-2013)

  • Katarzyna Jaśtal

DOI
https://doi.org/10.18778/2196-8403.2017.04

Abstract

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Der vorliegende Beitrag setzt sich zum Ziel, das 2013 in Buchform veröffentlichte Weblog Wolfgang Herrndorfs (1965-2013) Arbeit und Struktur als eine Autothanatographie zu analysieren, d.h. als einen Text, in dessen Zentrum die Auseinandersetzung des Ichs mit seinem Sterben und Tod steht. Dabei wird das Online-Diarium als ein literarisches Dokument der ars moriendi nova betrachtet. Diese begegnet dem Phänomen der Sterblichkeit mit der Infragestellung althergebrachter religiös vermittelter Konzepte, klammert die Hoffnung auf ein Jenseits aus, verwandelt das in der traditionellen ars moriendi dominierende religiöse Bekenntnis in ein „Bekenntnis zur eigenen Biografie und den darin gelebten Glaubensvorstellungen“ und plädiert für das Recht auf einen selbstbestimmten Tod angesichts einer irreversiblen Krankheit und unerträglich gewordener Leiden.