Magazin erwachsenenbildung.at (Jun 2024)

Editorial. Wissenschaftskommunikation. Die wechselseitige Durchdringung von Gesellschaft, Wissenschaft und Demokratie.

  • Lukas Wieselberg,
  • Stefan Vater

Journal volume & issue
Vol. 18, no. 52
pp. 3 – 7

Abstract

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Schon vor weit über 100 Jahren haben Volkshochschulen dazu beigetragen, gesellschaftlichen Fortschritt durch ein Bewusstsein für wissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern. Wissen und die damit verbundenen Privilegien sollten nicht nur der akademischen Welt, sondern möglichst allen Menschen zugänglich sein. Die wechselseitige Durchdringung von Gesellschaft, Wissenschaft und Demokratie zeigte sich nicht zuletzt im Zuge der Corona-Pandemie wieder deutlich. Das in Österreich vergleichsweise stark ausgeprägte und zuvor wenig beachtete Phänomen der Wissenschaftsskepsis trat durch die Pandemie an die Oberfläche. Kampagnen wie „DNAustria“ oder „Trust in Science and Democracy (TRuSD)“ versuchen hier gegenzusteuern, drängen aber wesentliche Aspekte in den Hintergrund: Hinter einem Desinteresse an Wissenschaft oder der Ablehnung ihrer Erkenntnisse stehen häufig komplexe gesellschaftliche, politische und ökonomische Probleme der Gegenwart, die einer Bearbeitung bedürfen. Zudem ist Skepsis ein Grundprinzip demokratisch gestalteter und moderner Wissenschaften, das dazu beitragen kann, Werkzeuge der Objektivierung zu hinterfragen und Kritik an ökonomischen Interessen in der Praxis der Wissenschaft zu üben. Eine bessere Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse alleine genügt nicht. Die Beiträge der 52. Ausgabe des „Magazin erwachsenenbildung.at“ erörtern einige dieser Problemstellungen und betten sie erwachsenenpädagogisch ein. Sie beschäftigen sich mit Instrumenten der Wissensvermittlung, reflektieren Prozesse der Entstehung wissenschaftlicher Erkenntnisse, kritisieren einseitige Modelle des Wissenstransfers und zeigen Beispiele für zeitgemäße partizipative Formen der Wissenschaftskommunikation auf. (Red.)

Keywords