GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung (May 2007)
Sex differences in study progress at Medical University of Vienna [Geschlechtsunterschiede im Studienfortgang an der Medizinischen Universität Wien]
Abstract
[english] The analysis of two freshmen’s cohorts at the Medical University of Vienna consistently yielded four predictors for passing the first summative integrative exam (SIP1) at the end of the first study year: male sex, German mother tongue, good school performance, and high learning capacity. In particular the - against international trends - worse ratio of successful female students needs clarification.In this analysis of their further study progress we are able to show that a considerable number of those female students who did not succeed at first or second examination date and thus did not enter third semester immediately, show up in class schedules with at least one year’s delay. While the other three predictors stay effective the large quantity of this group annihilates the initial sex-effect. We conclude that the loss of time results not from a lack of cognitive abilities but from a combination of SIP-specific demands and sex-specific learning behaviour. From our view, the splitting of the SIP into several small chapters could eliminate the disadvantage of female students.[german] Die Untersuchung zweier Jahrgänge an StudienanfängerInnen der Medizinischen Universität Wien ergab übereinstimmend vier Prädiktoren für das Bestehen der ersten summativen integrativen Prüfung (SIP1) am Ende des ersten Studienjahres: männliches Geschlecht, deutsche Muttersprache, gute Schulleistungen, hohe Lernkapazität. Vor allem das schlechtere Abschneiden weiblicher Studierender bedarf angesichts der weltweit gegenläufigen Befunde einer Erklärung. Die vorliegende Untersuchung des weiteren Studienverlaufs zeigt nun, dass ein beträchtlicher Teil jener weiblichen Studierenden, die wegen Nichtbestehens der SIP1 nicht in das dritte Semester zugelassen wurden, mit einem Jahr Verlust wieder im Studium aufscheinen. Der Anteil dieser Gruppe ist so groß, dass der anfängliche Geschlechtseffekt egalisiert wird, während die anderen drei Prädiktoren unverändert bestehen bleiben. Wir kommen zu dem Schluss, dass der Zeitverlust weiblicher Studierender nicht durch den Mangel an kognitiven Fähigkeiten, sondern durch ein Zusammenspiel SIP-spezifischer Erfordernisse und geschlechtsspezifischen Lernverhaltens erklärt werden können. Mehrere Teilprüfungen an Stelle der SIP könnten aus unserer Sicht die Benachteiligung weiblicher Studierender beheben.