Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften (Sep 2018)

Ein Vergleich der gymnasialen Maturitätsquoten und der Studienleistung am Beispiel der Universität St.Gallen

  • Anja Zwingenberger,
  • Samuel Obrecht

DOI
https://doi.org/10.24452/sjer.38.2.4979
Journal volume & issue
Vol. 38, no. 2

Abstract

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Debatten über die «angemessene» Höhe der schweizerischen Akademiker- bzw. Maturitätsquote stehen im Zentrum aktueller bildungspolitischer Diskussionen. Die vorliegende empirische Studie untersucht einen möglichen Zusammenhang zwischen den kantonal variierenden gymnasialen Maturitätsquoten und den Studienleistungen der Studierenden am Beispiel des Eintrittsjahres der Universität St. Gallen. Mittels Regressions- und Rangsummentests werden Daten von insgesamt n=5914 Studierenden mit Schweizer Maturitätszeugnis im Zeitraum 2003 bis 2012 analysiert. Die durchgeführten statistischen Analysen zeigen, dass Studierende aus Kantonen mit hohen gymnasialen Maturitätsquoten im Durchschnitt einen schlechteren Studienerfolg aufweisen. Die Studienleistungen «erfolgreicher» Absolventen und Absolventinnen des ersten Jahres unterscheiden sich im Hinblick auf die Maturitätsquoten statistisch nicht. Ein signifikant negativer Effekt der gymnasialen Maturitätsquote auf die Studienleistung kann im Hinblick auf die Teilgruppe der Studierenden konstatiert werden, die das Eintrittsjahr nicht bestanden haben. Aufgrund der statistischen Robustheit der Effekte kann von einem eindeutigen Signal über einen Zusammenhang der Höhe der Maturitätsquote und der Studienleistung gesprochen werden. Die Höhe des Effektes ist aber schwach, was bei der Diskussion regionaler, gesellschaftlicher und politischer Faktoren berücksichtigt werden muss.

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