Linguistica (Dec 2020)

Deutsch als historische Regionalsprache in Siebenbürgen

  • Doris Sava

DOI
https://doi.org/10.4312/linguistica.60.2.117-129
Journal volume & issue
Vol. 60, no. 2

Abstract

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Siebenbürgen ist durch eine historisch bedingte Mehrsprachigkeit und diglossische Sprachverhältnisse (Dialekt – Standardsprache) gekennzeichnet und daher auch eine sprachhistorisch wichtige Sprachinsel des Deutschen. Deutschsprachige Kanzleiurkunden außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets bieten Informationen zu den Besonderheiten des Deutschen in arealer Abgrenzung und zur frühneuhochdeutschen institutionellen Schriftlichkeit. Der Beitrag ist der Regionalsprache Deutsch in Sprachkontaktsituation gewidmet, wobei exemplarisch am Beispiel der Gerichtsverhandlungen (1650–1700) des Verwaltungszentrums Hermannstadt das historische Profil des Deutschen als Amtssprache in Siebenbürgen dokumentiert werden soll. Aus synchroner Sicht ist das in Siebenbürgen und in Rumänien, heute nicht mehr ausschließlich von den Rumäniendeutschen gesprochene (Hoch)Deutsch, das Rumäniendeutsche, eine überrregionale Sprachvarietät des Deutschen. Infolge der massiven Auswanderung der Rumäniendeutschen ab 1990 und des dramatischen Rückgangs der Muttersprachler hat sich die Sprachsituation stark verändert. Gegenwärtig wird diese Standardvarietät vom Rumänischen stark beeinflusst, sodass einige Auffälligkeiten im Sprachgebrauch und Bemerkungen zum aktuellen Stand des Deutschen in Rumänien den Beitrag abrunden.

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