Baltistica (Nov 2011)

Baltijas jūras somu cilmes aizguvumu izplatība latviešu valodas izloksnēs (pēc LVDA materiāliem)

  • Brigita Bušmane

DOI
https://doi.org/10.15388/baltistica.35.2.570
Journal volume & issue
Vol. 35, no. 2
pp. 201 – 212

Abstract

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VERBREITUNG VON ENTLEHNUNGEN OSTSEEFINNISCHER HERKUNFT IN DEN MUNDARTEN DES LETTISCHEN (ANHAND VON MATERIALIEN DES LVDA)ZusammenfassungIm Band „Lexik“ des Dialektatlas des Lettischen (LVDA) sind 100 Karten enthalten, die 119 lexikalische Gruppen umfassen und den Gebrauch sowie die Verbreitung von ca. 6600 Wörtern (samt Varianten) in den Mundarten des Lettischen aufdecken, 1,5% davon reflektieren die Relationen zwischen dem Lettischen und den ostseefinnischen Sprachen.In den Mundarten und auch in der lettischen Standardsprache werden die Wörter pīlādzis (< liv. pīlag) und virca (< liv. vīrtsa od. estn. virts) weitgehend gebraucht.Die meisten Entlehnungen sind in Livland fixiert worden. In den livischen Mundarten Nordwestlivlands sind die Entlehnungen sonnis ‘Schafsbock’ (< liv. sonn, vgl. estn. sōńń), konna ‘grauer od. brauner Frosch’ (< estn. konn) verbreitet, in einem größeren Areal – kunna; seltener kommen die Bezeichnungen stoģis und stuģis ‘(Roggen-)Haufen’ (< estn. tugi), ķedrītis ‘Spindel (am Spinnrad)’ (< liv. keddǝ̂r, estn. kedr), aķis ‘(Roggen-)Haufen’ (< estn. hakk), tosa ‘Kohlendampf’ (< estn. toss; vgl. tosa auch ‘Dunst, Dampf; stickige Luft’) vor.In Nordostlivland wurde die Entlehnung ņiras ‘Überreste geschmolzenen Fettes’ (< estn. nired) belegt, um Piebalga – die Bezeichnung derselben razīnas samt Varianten (wohl < estn. razu), in Lizums, Ranka und Sinole iet tūkās und in Alūksne iet tukās ‘eine Wöchnerin besuchen’ (anscheinend aus estn. tuhk), in Lejasciems aķis ‘Dohle’ (< estn. hakk), in Veclaicene mustikas ‘Heidelbeere’ (< estn. mustikas), in Alūksne, Veclaicene und auch Vecsaule zu Zemgale – als Hybridbezeichnung mustenes ‘Heidelbeere’ (vgl. estn. must ‘schwarz’) festgehalten.In einem breiten Areal in Livland – um Limbaži, Kārķi, Piebalga, Alūksne – kommt die Entlehnung pese ‘(Birken-)Schwamm’ vor (< estn. pess). Um Rūjiena und Rencēni ist die Bezeichnung luca ‘Quappe’ (< liv. resp. estn. luts), um Alūksne die Variante lucka verbreitet.Vorwiegend in den livischen Mundarten Nordwestlivlands sowie in einigen Mundarten um Engure, Pūre wurde die Bezeichnung tirpa ‘kleiner länglicher Heuhaufen’ aufgezeichnet, entstanden unter dem Einfluss der ostseefinnischen Sprachen aus dem ererbten Wort stirpa (vgl. estn. tirp). In Zemgale wurden außer den bereits erwähnten tirpa und mustenes noch folgende Wörter belegt: kukurs bzw. kukuriņš ‘(Flachs-)Knospen’ (< liv. kukkǝ̂r), die auch in Nordostkurland und Nordwestlivland verbreitet sind. Bezeichnungen wie iet kacībās ‘eine Wöchnerin besuchen’ (vgl. wotisch kattsoa ‘sehen, aufsehen’, estn. katsuma ‘sehen, besuchen’), tilkas ‘triefender, fließender Speichel (beim Menschen, auch beim Vieh)’ (< estn. tilk; vgl. tilka ‘Eiszapfen’) kommen sporadisch auch in Livland und bei Saldus in Kurland vor.In Kurland kommt außer den Entlehnungen kukurs (kukuriņš) und tirpa die Bezeichnung kangas ‘Trittwebstuhl’ (< liv. kān̊gas) weitgehend vor. Vorläufig nur aus Dundaga ist die Bezeichnung der Eidechse sizliņš (< liv. šizāliki, estn. sizalik) und aus Venta die Bezeichnung des Blutegels (Hirudinea) pižers (< liv. pizàr) erhoben.In Latgale, vorwiegend in seinem zentralen Teil, seltener im Süden, sporadisch in Augšzeme, auch in Ļaudona zu Livland, werden die Entlehnung ķete ‘Linkshänder’ (< estn. käsi Kasusformen) oder ihre Varianten gebraucht.Die Materialien des LVDA bezeugen also, dass die meisten Entlehnungen ostseefinnischer Herkunft in den von Liven besiedelten Gebieten in dem an Estland angrenzenden Territorium sowie in Zemgale um Bauska aufgezeichnet worden sind.

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