Herausforderung Lehrer*innenbildung (Dec 2018)

Fehlerspezifisches Feedback zielgenau formulieren

  • Diana Lütke,
  • Jochen Sauer

DOI
https://doi.org/10.4119/UNIBI/hlz-60
Journal volume & issue
Vol. 1, no. 2
pp. 228 – 245

Abstract

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Eine hohe Instruktionsqualität ist ein wichtiger Gelingensfaktor erfolgreichen Unterrichtens. In der konzipierten Seminareinheit üben die Studierenden die Fähigkeit ein, nicht nur Aufgabenstellungen, sondern auch fehlerspezifisches Feedback korrekt und verständlich zu formulieren. Die anglistische Fachdidaktik hat eine ausgefeilte Didaktik des korrigierenden Feedbacks (corrective feedback) ent­wickelt und die Wirkung einzelner Feedback-Formen empirisch untersucht. Als besonders wirkungs­voll erweist sich der metasprachliche Kommentar. Dieser stellt jedoch die höchsten sprachreflexiven Anforderungen an die zukünftigen LehramtskandidatInnen, da nicht nur der Gegenstand der jeweiligen Übung grammatikalisch korrekt zu beschreiben ist, sondern die metasprachliche Erklärung an den Lernenden orientiert und auf die jeweilige Fehlerursache bezogen werden muss. Nun lässt sich die Feedback-Form des metasprachlichen Kommentars hervorragend in E-Learning-Umgebungen implementieren. Die E-Learning-Plattform Moodle bietet eine Funktion zur Erstellung von E-Learning-Tests, mit der die Eingabe fehlerspezifischen Feedbacks möglich ist. Die Studierenden versuchen in einem ersten Schritt, eine Übungsaufgabe klar und korrekt zu formulieren, antizipieren in einem zweiten Schritt mögliche Fehler der SchülerInnen und formulieren drittens ein auf die jeweiligen Fehler bezogenes Feedback. Im letzten Schritt erstellen sie auf dieser Basis eine Moodle-Übung mit fehlerspezifischer Feedback-Funktion. Die fertigen E-Learning-Übungen werden durch die KommilitonInnen online getestet und dabei hinsichtlich Sprache und Struktur optimiert. Die Online-Übungen können die Basis verschiedener Studienprojekte werden. So kann die Wirksamkeit verschiedener Feedback-Formen und -Formulierungen vergleichend untersucht werden. Eine Gegenüberstellung mit konventionellen Übungen kann Potentiale und Grenzen von E-Learning-Aufgaben explorieren.