Herausforderung Lehrer*innenbildung (Nov 2019)

Wege inklusiver Schulentwicklung

  • Sabrina Rutter,
  • Julia Niemann,
  • Kathrin Racherbäumer

DOI
https://doi.org/10.4119/hlz-2478
Journal volume & issue
Vol. 2, no. 3

Abstract

Read online

Der vorliegende Beitrag bietet Dozierenden in der Lehrer_innenbildung eine hochschuldidaktische Anregung, im Rahmen eines Planspiels das komplexe Themenfeld inklusive Schulentwicklung zu beleuchten. Ausgehend davon, dass Planspiele einen Beitrag zur nachhaltigen, anwendungsbezogenen Wissensvermittlung leisten (Klippert, 2008), werden seit dem Sommersemester 2018 Lehramtsstudierende im Master der Universität Duisburg-Essen (UDE) im bildungswissenschaftlichen Wahlpflichtgebiet „Schulqualität und Schulentwicklung“ motiviert, sich in einem realitätsnahen Szenario mit verschiedenen Aspekten inklusiver Schulentwicklung auseinanderzusetzen. So übernehmen während eines dreitägigen Planspiels jeweils bis zu 50 Lehramtsstudierende in drei Lehrveranstaltungen (N=150 pro Semester) die Rollen von Steuergruppen-mitgliedern von fünf Schulen in sozial deprivierter Lage. Mithilfe von fiktiven Fallbeschreibungen der einzelschulischen Ausgangssituation sowie simulierten Daten arbeiten die Steuergruppen an spezifischen Herausforderungen für die Einzelschule, identifizieren eigene Schulentwicklungsziele und führen diese einer Planung mit der Zielvorstellung einer inklusiven Schule zu. Möglichkeitsräume für die Ausbildung einer inklusionssensiblen Grundhaltung werden zum einen durch die Planspielmethode und inhaltliche Schwerpunktsetzung selbst eröffnet. Zum anderen bieten erfahrungsorientierte Übungen sowie ein seminarbegleitendes Lerntagebuch Anlässe zur Reflexion. Überdies tragen Impulsvorträge, die Bearbeitung von Arbeitsmaterialien sowie das Selbststudium einschlägiger Literatur zum Wissensaufbau bzw. zur Wissensvertiefung in dem Bereich inklusive Schulentwicklung bei. Aus den Lerntagebüchern geht hervor, dass erste Reflexionsprozesse in Bezug auf eine inklusive Schulentwicklung auf den Ebenen Wissen, Einstellungen und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen angestoßen werden. Die Studierenden schätzen überdies den realitätsnahen Praxisbezug und systemischen Blick auf Schule sowie die Methodenvielfalt als Impuls für ihren eigenen Unterricht.

Keywords